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Peter Raske

Pressemeldung

Zahnärzte bereichern sich schamlos!

Hannover, 22.11.02: Peter Raske, SPD-Landtagsabgeordneter, nannte das Verhalten der Zahnärzte unverantwortlich und stellte nicht nur deren Berufsethos, sondern auch die bestehenden Strukturen infrage. Hatten die Zahnärzte noch vor wenigen Tagen angeblich zum Wohl ihrer Patienten gegen die Gesundheitsreform der Bundesregierung demonstriert, sehen sie sich heute dem bisher größten Betrugsvorwurf in der Geschichte des deutschen Gesundheitswesens ausgesetzt. 

Wie  das Beispiel eines Papenburger Zahnarztes deutlich zeigt, dessen Zahnarztpraxis bundesweites Medieninteresse fand, haben in Deutschland nach Schätzung der AOK bis zu 2000 Zahnärzte Billig-Zahnprothesen importiert und damit die Kassen, die Zahntechniker und Patienten gleichermaßen betrogen. Die Fahnder der AOK-Task-Force gehen von einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe aus. Die Gesundheitsreform im nächsten Jahr muss hier Strukturen verändern und eine direkte Vertragsbeziehung zwischen Zahntechnikern und Krankenkassen ermöglichen.

Der Anteil der Zahnmedizin an den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen beträgt neun Prozent – das sind über zehn Milliarden Euro – und liegt damit im internationalen Vergleich an der Spitze. Peter Raske: „Die immensen Ausgabensteigerungen in der Zahnmedizin liegen nicht etwa an zunehmendem Behandlungsbedarf, sondern an der gewaltigen Kostenexplosion in diesem Bereich. Wie die AOK jetzt herausgefunden hat, drücken Zahnärzte auch mit kriminellen Methoden die Kosten nach oben. Sie diskreditieren nicht nur ihren Berufsstand, sondern betrügen die Solidargemeinschaft. Damit muss jetzt Schluss sein.“

„Zahnärzte dürften Fremdleistungen wie Zahnersatz nicht mehr als Eigenleistung deklarieren. Und der Zahnarzt darf in der Versorgungskette nicht mehr zwischen Zahntechniker und Kasse stehen“, so Peter Raske. Nur so sei eine bessere Kontrolle durch die Kassen möglich. Zudem könnten die Techniker ohne den Umweg über die Zahnärzte ihre Forderungen schneller einlösen.

Der Sozialpolitiker Peter Raske machte der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) den Vorwurf, sich nicht um die korrekte Abrechnung von zahnärztlichen Leistungen zu kümmern, und forderte ihre Auflösung: „Die KZV agitiert lieber gegen die Bundesregierung als ihre Aufsichtspflicht wahrzunehmen. Eine solche Körperschaft des öffentlichen Rechts mit den Strukturen eines Kartells ist verzichtbar.“