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Peter Raske

Pressemitteilung

SPD-Fraktion beurteilt Sprachförderprogramm in Kindertagesstätten kritisch
Meppen, 13.05.2008: Auf der Kreistagssitzung am 19.05.08 soll die Sprachförderung in Kindertagesstätten beschlossen werden. Die SPD-Fraktion begrüßt, dass Kindern, die große Sprachdefizite aufweisen, bereits im Kindergarten geholfen werden soll. Neben Kindern mit Migrationshintergrund sind dies auch viele andere Kinder beispielsweise aus bildungsfernen Familien. Die geplante Umsetzung durch den Landkreis wird jedoch kritisch beurteilt.
Aufbauend auf dem bereits durchgeführten Sprachförderprogramm des Landes Niedersachsen sollen im Emsland weitere 24 Sprachförderkräfte eingesetzt werden, um einen weitergehenden Bedarf an Sprachförderung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund abdecken zu können. Sie sollen flächendeckend den Familienzentren zugeordnet werden und sind von hier aus für die übrigen Einrichtungen in der jeweiligen Stadt, Gemeinde oder Samtgemeinde zuständig.
Für SPD-Kreistagmitglied Peter Raske aus Papenburg ergeben sich hierbei einige kritische Fragestellungen. Gibt es genügend Fachkräfte oder werden Sprachförderkräfte, die durch einen Crash-Kurs vorbereitet wurden, eingestellt. Außerdem sollten noch eine Reihe grundsätzlicher Fragen zur Umsetzung und deren Wirksamkeit beantwortet werden, damit nicht der Eindruck entsteht, dass reiner Aktionismus am Werk ist.
Die SPD-Fraktion geht davon aus, dass Sprachdefizite im Vorschulalter ein dauerhaftes Problem bleiben werden, wenn nicht die Bedingungen in der Kinderbetreuung verbessert werden. Eine Kindergärtnerin ist in der Regel für 20 bis 25 Kinder zuständig.  Personallücken werden durch Aushilfskräfte mit Zeitverträgen oder durch Praktikanten aufgefüllt. Kindergärtnerinnen haben Schwierigkeiten in derartig großen Gruppen dem einzelnen Kind die erforderliche sachkompetente Zuwendung geben, die für eine optimale Förderung und Entwicklung notwendig ist. Sprachliche Förderung herauszulösen, indem diese durch außenstehende Sprachförderkräfte isoliert verabreicht wird, sei der falsche Weg, meint SPD-Kreistagsabgeordneter Jürgen Schonhoff aus Lingen. Sprache werde im alltäglichen Umgang mit Kindern im vorschulischen Alter ganzheitlich gelernt.
Die SPD-Kreistagsfraktion fordert, die Gruppengröße in Kindertagesstätten zu reduzieren und mehr qualifiziertes Personal einzustellen, damit eine kontinuierliche Entwicklung und Förderung der Kinder bis zum Schuleintritt gewährleistet ist. Daneben sollten Kinder mit besonderem Förderbedarf wegen Sprachentwicklungsstörungen und Sprachverzögerungen zusätzliche Hilfe durch therapeutische Sprachmaßnahmen erhalten, die von ausgebildeten Logopäden oder Sprachtherapeuten durchgeführt werden.